Zentrierbohrer für präzises Anbohren von Werkstücken

Das Verlaufen von Metallbohrern ist bei vielen Anwendungen und Werkstücken unterschiedlicher Materialien ein Problem. Verläuft ein Bohrer während des Bohrvorgangs, geht dies zu Lasten der Präzision. Abhängig vom Ausmaß des Präzisionsmangels kann ein Werkstück dadurch komplett unbrauchbar werden. Um in Industrie und Handwerk anfallenden Ausschuss bei der Produktion zu verringern und eine gleichbleibend hohe Präzision in der Serienfertigung zu gewährleisten, kommen Zentrierbohrer zum Einsatz. Im Gegensatz zum Spiralbohrer, der das eigentliche Loch bohren soll, sind diese Zentrierhilfen sehr kurz ausgelegt. Dadurch neigen sie weniger zum Verlaufen des Metallbohrers und ermöglichen eine mittige – zentrierte – Anbohrung exakt an der vorgegebenen Stelle. Diese Vorbohrung sorgt dafür, dass der Metallbohrer im zweiten Arbeitsgang korrekt aufgesetzt werden kann und die Gefahr des Verlaufens während der Bohrung stark reduziert wird. Auch für andere Anwendungen sind Zentrierbohrer geeignet, etwa wenn sehr lange Werkstücke mittels Rollkörner abgestützt oder zwischen den jeweiligen Spitzen gedreht werden müssen. In jedem Fall ist die präzise und sichere Handhabung ein Merkmal guter Zentrierbohrwerkzeuge.

Verschiedene Ausführungen der Zentrierbohrer

Die sogenannte Zentrierbohrung besteht sowohl aus einer zylindrischen Bohrung als auch aus einer kegelförmigen Absenkung, die sich aus der spezifischen Form der Schneiden ergibt. Je nach Anwendung stehen verschiedene Formen und Ausführungen von Zentrierbohrern zur Verfügung. Bei Nachreiner finden Sie hochwertige Varianten aus HSS und HSSE mit Spitzenwinkeln von:

  • 60 Grad
  • 90 Grad
  • 120 Grad

Sollten Sie in unserem Sortiment nicht die benötigte Bohrergröße bzw. den geeigneten Spitzenwinkel finden, sprechen Sie uns bitte direkt an. Häufig können wir individuelle Werkzeuglösungen zu angemessenen Preisen realisieren, um Ihre Spezialanforderungen zu erfüllen. Da Zentrierbohrer nicht über Führungsfasen verfügen, sind damit keine tieferen Bohrungen möglich. Um keine hohen Seitenführungskräfte aufzubauen, sind die Bohrer folglich sehr kurz ausgeführt. Sie zeichnen sich überdies durch ein abgestuftes Profil aus, das durch die eigentliche Zentrierspitze gekrönt wird. Der Nenndurchmesser von Zentrierbohrern ist identisch mit dem Durchmesser der Zentrierspitze und variiert je nach Ausführung für gewöhnlich zwischen 0,5 und 12,5 mm. Die Länge der Zentrierspitze übersteigt den Wert des Durchmessers für gewöhnlich um einige Millimeter. Am Ende der Zentrierspitze folgt der kegelförmige Übergang der Schneiden gemäß des jeweiligen Spitzenwinkels (also 60, 90 oder 120 Grad), bis sie dem Schaftdurchmesser entsprechen. Die maßgeblichen Normen für Zentrierbohrwerkzeuge sind in der DIN 333 festgelegt. Bohrungen, die mit derartig spezifizierten Werkzeugen angefertigt werden, entsprechen der DIN 332. Nicht zu verwechseln sind Zentrierbohrer mit NC-Anbohrern, die an Werkzeugmaschinen zum Einsatz kommen, die über eine hohe Stabilität und Steifigkeit ihrer Geometrie verfügen. Diese kommen ohne Zentrierspitze aus und können folglich mit kürzeren Anbohrwegen operieren. Auch mit  NC-Anbohrern können keine tieferen Bohrungen gefertigt werden, da sie ebenfalls keine Führungsfasen aufweisen. Die Vorbohrung muss also immer durch einen Metallbohrer (Spiralbohrer) entsprechend vervollständigt werden.

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